Bewohner der Burg

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 Die Herren von Scharfeneck-Metz

 Das Gründungsgeschlecht von Alt-Scharfeneck starb um die Mitte des 13. Jahrhunderts aus und wurde durch Johann von Scharfeneck-Metz beerbt. Der Herren de Metis, wie sie sich auch noch nannten, erhielten über das Erbe von Guta von Scharfeneck, der Gattin Johann vom Metz´, die Herrschaft Scharfeneck und besaßen die beiden Burgen Alt- und Neuscharfeneck. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand könnte Alt-Scharfeneck zu Gunsten der größeren Neu-Scharfeneck gegen Ende des 13. Jahrhundert aufgegeben worden sein. Heinrich II. von Scharfeneck, er legte den Beinamen von Metz ab, übergab das Öffnungsrecht der Burg im Jahre 1363 an Kurpfalz und wurde Kurpfälzer Lehensnehmer. Im 14. Jahrhundert finden wir die Familie im engen Verhältnis zu den pfälzischen Kurfürsten, nicht nur als Lehensnehmer, sondern auch als Dienstleute und Beamte. Teile der Herrschaft Scharfeneck und auch der Burg waren um die Wende des 14. zum 15. Jahrhundert an die Herren von Kirrweiler sowie an das Hochstift Speyer verpfändet. Die Familie von Scharfeneck-Metz blieb im Besitz der Burg Neuscharfeneck bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1416. Hans von Scharfeneck, der letzte des Geschlechts, hatte auch nicht mehr auf der Burg gewohnt. Als kurpfälzischer Marschall hatte er Wohnung auf der Burg Alzey genommen und ist dort auch gestorben. Mit ihm, der kinderlos geblieben war, erlosch das zweite Geschlecht von Scharfeneck.

 

 Die Grafen von Löwenstein-Scharfeneck

Die Grafen von Löwenstein-Scharfeneck Die Burg fiel an Kurpfalz zurück, das sie weiterverlehnte. 1469 übernahm der Pfalzgraf Friedrich I. der Siegreiche die Burg aber dann in seinen Eigenbesitz und ließ sie zu einer modernen Anlage mit starken Befestigungen und repräsentativen Wohnbauten umgestalten. In diesen Jahren erhielt die Burg im wesentlichen ihre heutige Gestalt mit der mächtigen Schildmauer, dem großen Wohnbau und der Vorburg. Die Baumaßnahmen währten von 1469-1472. Im letzten Jahr begründete der Kurfürst die Herrschaft Scharfeneck neu. Zu ihr gehörten die Burg Neuscharfeneck, die Dörfer Dernbach, St. Johann, Bindersbach, der Nordteil von Albersweiler, der Steigerter Hof und weiterer Streubesitz in der Pfalz. Friedrich I. hatte sich in der Pfälzer Arrogation von 1452 verpflichtet, dass er nicht heiraten würde. Er hatte den Kurfürstentitel für seinen Neffen übernommen, den er auch adoptierte. Nur war auch durch diesen Hausvertrag geklärt, dass Friedrich bis zu seinem Tode Kurfürst bleiben würde, sein Neffe Philipp, den man später den Aufrichtigen nennen sollte, sowie dessen Nachfahren die Kur aber weitervererben würden. Als Friedrich letztlich doch – mit der Genehmigung des Neffen – heiratete, blieben seine Kinder in der Nachfolge der Kurwürde ausgeschlossen. Für seinen Sohn Ludwig und seine Frau Clara musste Friedrich etwas unternehmen. Für sie schuf er die Herrschaft Scharfeneck nach 1469 neu und baute die Burg aus.

BurgherrNach Friedrichs Tod in Jahre1477 übernahm sein Sohn Ludwig die Burg. Er nannte sich Ludwig I., Herr von Scharfeneck und ab 1488 auch noch Graf von Löwenstein. Er hatte Burg und Stadt Löwenstein am Neckar geerbt. Die Burg Neuscharfeneck blieb in der Folgezeit im Besitz der Grafen von Löwenstein-Scharfeneck. Allerdings nahm Ludwig Wohnsitz vornehmlich in Löwenstein.

Im Bauernkrieg 1525 konnten die aufrührerischen Bauernhaufen die schlecht verteidigte Burg einnehmen und zerstören. Der Wiederaufbau erfolgte bis 1530.

Nach dem Tode Friedrichs, dem Sohn Ludwigs, wurde die Herrschaft geteilt, in eine Löwensteiner Linie und eine Scharfenecker. Burg Neuscharfeneck wurde nun Wohnsitz der Linie Löwenstein-Scharfeneck auf Scharfeneck. Allerdings schufen sich die Grafen noch einen zweiten Wohnsitz im Löwensteiner Hof in Landau. Mit dem Kauf der Ramburg und des Dorfes Ramberg auf der gegenüberliegenden Talseite im Jahre 1536 hatten die Löwenstein-Scharfenecker dann zwei Burgen inne. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg Neuscharfeneck noch einmal ausgebaut und die Wohnräume prächtiger ausgestattet. Baumaßnahmen sind für 1555 und 1570 belegt. Die Burg blieb auch Amtssitz der Herrschaft Scharfeneck, zu dem einige Dörfer in der näheren Umgebung gehörten. Amtleute lebten auf der Burg, die Grafen selbst haben sich gegen Ende des 16. Jahrhundert vornehmlich auf ihrem Freihof in Landau aufgehalten.

Front PalasWie das genaue Datum der Entstehung ist auch der Zeitpunkt der Zerstörung der Burg nicht bekannt. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg „mit Pulver in die Luft geschickt“. Dies soll entweder 1629 oder 1633 geschehen sein. Der Amtssitz der Herrschaft Scharfeneck wurde nach Albersweiler-St. Johann verlegt, die Burg blieb Ruine und diente als Steinbruch. Mitte des 19. Jahrhunderts griffen erste Erhaltungsmaßnahmen auf der Burg, seit 1971 kümmert sich der Scharfeneckverein um die Unterhaltung der Ruine.

Front VorburgDie Burg war im 16. Jahrhundert eine der größten Burgen in der Region und ständig bewohnt. Um das Zusammenleben auf der Burg zu regeln, erließ Graf Heinrich 1577 eine Burgordnung, die einzige, die sich im pfälzischen Raum überliefert hat.