Ruine Meistersel

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Zusammen mit der Madenburg (1076 erstmalig erwähnt) und dem Trifels (1081 erwähnt) ist die Meistersel, die 1100 das Dunkel der Geschichte verlässt, eine der ältesten Burgen der Pfalz. 1100 gibt sie der Bischof von Speyer, ein Adliger aus dem bedeutenden Geschlecht der Zeizolf-Wolframe, seinem Bistum zu eigen. Auf nicht genauer geklärte Art und Weise wurde sie später Reichsburg, auf der ein Ministerialengeschlecht ansässig war, das sich nach der Burg nannte und den Beinamen „Kopf“ (Caput) trug. Nach 1277 wird das Geschlecht in Zusammenhang mit der Burg nicht mehr genannt, wenn es auch nicht, wie früher angenommen wurde, zu diesem Zeitpunkt schon ausgestorben war.

Gegen Ende des 13. Jahrhundert war die Burg im Besitz des elsässischen Geschlechts von Ochsenstein, das mit König Rudolf von Habsburg verwandt war und zu diesem Zeitpunkt Einfluss in der Pfalz gewann. So besaß es Anteile an der Rietburg und an der Landeck. Zur Burgherrschaft gehörten die Dörfer Modenbach, Dernbach, Hainfeld und Edesheim.

Nach 1306 begann die Geschichte der Burg als Ganerbenburg, d.h. eine größere Anzahl von Adelsgeschlechtern teilte sich den Besitz der Burg. Dies waren die Ochsensteiner, die Landschaden von Steinach, die Herren von Winstein, von Gommersheim, der Bischof von Speyer, die Herren von Helmstätt und Kurpfalz. Burgfriedensverträge sollten das Zusammenleben auf der Anlage regeln, Burgteilungen geben noch heute Auskunft über die Gebäude auf der Burg. Die Herren ließen die Burgteile von Amtsleuten verwalten, die häufig auf der Burg lebten und Knechte auf ihr besoldeten. Sie waren auch für den baulichen Unterhalt und die Bewaffnung zuständig.

Im Bauernkrieg 1525 wurde die Anlage beschädigt, später kam sie in den Besitz der Herren von Stettenberg, zum größten Teil als Kurpfälzer Lehen. Die Stettenberger bauten unter der Burg auf dem Gelände des Modenbacher Hofs ein Schloss. Spätere Besitzer waren ein Oberst von Battincourt und zuletzt die Grafen von der Leyen. Im 18. Jahrhundert war die Burg eine Ruine, das genaue Datum ihrer Zerstörung ist aber nicht bekannt.

In der Französischen Revolution geriet die Burganlage in Privatbesitz, in der sie sich auch heute noch befindet. Besitzwechsel gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben dazu geführt, dass die Burg nur schlecht unterhalten wurde und zu verfallen drohte. Hinzu kamen unsachgemäße Eingriffe in die Bausubstanz.

Ein erneuter Verkauf zu Beginn des Jahres 2006 führte zu großer Presseresonanz mit dem Hintergrund, die Burg solle in öffentliche Hände übergehen. Im März 2006 waren die Verhandlungen hierüber noch nicht abgeschlossen.